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Organische Sperren durch isolierende Hydrophobierung

Rein organische Produkte für die hydrophobierende Abdichtung, bestehen aus einem hydrophoben Wirkstoff, der in einem organischen Lösemittel gelöst ist. Die von uns verarbeiteten Produkte besteht aus einem speziellen Polymer (Kunststoff), der eine außerordentlich niedrige Oberflächenspannung besitzt und in sehr dünnflüssigem, hochreinem Paraffinöl gelöst ist. Das unterscheidet unsere Produkte entscheidend von den wässrigen Produkten und begründet seine gute Verteilung im Mauerwerk. Zusätzlich bewirkt die äußerst niedrige Oberflächenspannung und die Unlöslichkeit in Wasser, dass das in die Wand injizierte Produkt das Porenwasser verdrängt und sich optimal im Mauerwerk verteilt, da es sich nicht mit dem Porenwasser vermischen kann.

Dabei wird auf der Porenwandung das Polymer als dünner wasserabstoßender Film abgeschieden. Die Poren werden sozusagen innen lackiert und nicht verstopft, was für die Gesamtfunktion außerordentlich wichtig ist. Die von uns verarbeiteten Produkte zählen zu den sogenannten isolierenden Hydrophobierungen, womit Verfahren und Produkte bezeichnet werden, deren hydrophobierende (wasserabstoßende Wirkung) so groß ist, dass sie für die Isolierung von Bauwerken gegen Wasser geeignet sind. Gemessen wird diese Wirkung, wie unten erklärt, am sogenannten Tropfen- Randwinkel. Die Größe des Tropfenrandwinkels zeigt die Kraft der Hydrophobierung an. Je größer der Randwinkel, desto größer ist die wasserabweisende Kraft des Produktes. Als Hydrophobierung wird allgemein eine Wirkung bezeichnet, die einen Tropfenrandwinkel zwischen 90° und 124° liegt, während die isolierende Hydrophobierung einen Randwinkel von >125° (125 Grad) erzeugt und erst hierdurch einige sonst nicht erzielbare Abdichtungsmöglichkeiten eröffnet. Die Steighöhe des Wassers im Mauerwerk sowie auch seine Zurückdrängung (in den Fundamentbereich) kann nach folgender Formel berechnet werden:

H = kapillare Steighöhe des Wassers
s = Oberflächenspannung des Wassers
Q = Oberflächenspannungs-Differenz zwischen Wasser und dem Baustoff, gemessen als Tropfenrandwinkel
r = Porenradius

Um die obige Gleichung ohne Taschenrechner überschaubar zu machen, setzen wir für 2s = 2 und für r = 1 ein. Es ergeben sich dann für die drei nachfolgend dargestellten Tropfen-Randwinkel

H = 2 * 0,7 = 1,4 H = 2 * 0 = 0 H = 2 * -0,7 = -1,4

Haben die Poren einen kleineren Radius z.B. die Hälfte des oben angenommenen, also ist r = 0,5, dann ergibt sich folgende Rechnung:

An den Berechnungen sieht man, dass das Wasser in Poren bei einem Randwinkel <90° aufsteigt (1,4) und bei einem Randwinkel von >90° zurückgedrängt (-1,4) wird. Den Effekt der Zurückdrängung nennt man Kapillardepression. Er zeigt an, dass Wasser auch in offenen Poren zurückgehalten wird. Dieser Effekt wird bei der Hydrophobierung ausgenutzt,um das Mauerwerk abzudichten. Man muss also Poren nicht verstopfen, um den Wassertransport im Mauerwerk zu verhindern. Die offenen hydrophobierten Poren haben gleichzeitig einen großen Vorteil. In ihnen befindet sich, nach der Verdunstung des Wassers und Paraffinöls sowie der Trocknung des Mauerwerks, wieder Luft. Hierdurch erhält das Mauerwerk seine natürliche Wärmedämmung zurück. Man kann die Verteilungsprobleme, welche die einzelnen Präparate haben, an der Anweisung des Herstellers für den Abstand der Bohrlöcher erkennen. Wird ein seitlicher Bohrlochabstand von 15 cm oder weniger, oder gar eine doppellagige Injektion, vorgeschrieben oder empfohlen dann hat das Präparat entsprechende Verteilungsprobleme oder mangelhafte Wirkung.

Bild 23 zeigt die Anwendung von unserem Produkt

Bild-23

Für die maschinelle Injektage werden nur kleine, 12-14 mm durchmessende Bohrlöcher im Abstand von 25 Zentimeter benötigt. Die Anwendung selbst ist recht einfach: Das Material wird, entsprechend der Wandstärke dosiert, von einer speziellen Injektionsmaschine in die Wand injiziert und verteilt sich dort selbsttätig. Durch die enorme Kriechfähigkeit des Produktes gibt es keine Verteilungsprobleme in der Wand. Die Feinverteilung geschieht durch die Kräfte der Oberflächenspannungs-Differenzen zwischen dem Porenwasser, der Porenwandung und dem eingebrachten Material, aufgrund der Naturgesetze vollautomatisch und ohne, dass es jemand verhindern könnte. Hydrophobe Abdichtungen sind also keine schwarze Magie, sondern nutzen die Naturgesetze bis in die feinsten Details. Außer Horizontalsperren kann man auch vielfältige Flächensperren erstellen. Z.B. um Kellerwände bei fehlender vertikaler Außenabdichtung abzudichten, wenn man außen nicht ausschachten kann oder will (siehe hydrophobierende Flächensperre). Über 45 Jahre (seit 1967) Erfahrung mit dieser Art von Abdichtung und auch die ersten Sperren sind noch voll funktionstüchtig. Wir wissen zwar nicht wie lange die Abdichtung insgesamt hält, aber wir wissen, dass sie länger als 45 Jahre hält.